Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий о - Страница 96

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Den 8. Januarii bekahm der königliche pol. Abgesandter seinen Abschied und einen czar. Brieff, in welchem declarirt ward: Im Fall Ihro Königliche Maytt. den gefangenen streletzschen Obersten Iwan Monastirow auf freyen Fuß stellen und nach Smolensk schiken würden, solte auch der begehrte Nowoszinskij gegen ihn ausgeantwortet werden.

Den 10. Jan. ward der pol. Abgesandte Wienclawskij abermahl in die Gesandtencantzley gefordert, umb annoch mit dem Hoffrath Naszokyn wegen des Friedens Unterredung zu haben. Weilen er aber, die Tractaten belangend, sich in keine eintzige Conferentz einlaßen wolte, demnach ward ihm zu erkennen gegeben, ob er Zusage thun könnte, dem Herren Cantzler Patz beyzubringen, daß er Ihro Königliche Maytt. persuadiren wolte, die Tractaten abermahl zu reassumiren und zu derer Fortsetzung Ort und Termin zu benennen. Er gab zur Antwort, wann Ihro Czar. Maytt. deswegen an (136r) Ihro Königliche Maytt. dero Courier zu expediren beliebte, könte die Sache dergestalt bey Ihro Königlichen Maytt. bearbeitet werden.

Den 16. Januarii ist der pol. Abgesandte Wienclawskij auch nebst Ihro Czar. Maytt. Courier, der Streptzey Kirilo Pußtzin, mit einem Schreiben (zu den Tractaten Ort und Termin zu ernennen, auch deswegen diesen Wieclawskij oder einen andern nach Moskow zu Ihro Czar. Maytt. mit gebührender Vollmacht abzuordnen) von Moskow abgefertiget, verreiset.

Den 19. Jan. sind die Großcommissarien, der Okolnitzey und Stadthalter zu Baktzischar Wasiley Siemionowitz Wolinskij und dessen Collegen (nach der lieffländischen Gräntze mit den schwedischen die nach dem Kardischen Friendsschluß entstandene Mißhelligkeiten beyzulegen beordneten) gar unverrichter Sachen zurük nach Moskow kommen.

Den 28. Jan. sind 2 pol. Translatores, Ludwig Schiretzkij und Johann Bulak (welche von einem kosakischen Obersten, Wasiley Dworetzkij, in aller Unschuld bezüchtiget worden, als wären sie Ihro Czaar. Maytt. untreü und persuadirten die Cosaquen, daß sie sich wieder auf die pol. Seite begeben solten), unverhörter Sache ins Elend nach Kasan verschiket.

Den 3. Februarii haben Ihro Czar. Maytt., theilß den ankommenden englischen Ambassadeur wohl zu empfangen, theils, weilen etwa von der Ukrain (136v) wiederliche Zeitungen einkahmen, im Fall der Noth, wann die dem Feinde entgegen commandirte Armeen weichen möchten, die neue in Moskow gerichtete Armee unter dem Jungfer-Kloster im Felde persönlich gemustert. Dieser Musterung war mit grosser Pracht und Ansehen wegen Vielheit der Ausländer, so sich zur selbigen Zeit in Moskow aufhielten, angestellet, weilen die Russen mehr auf den Ruhm und weites Gerüchte, denn auf gute Policey und Kriegsordnung sehen. Doch alles an die Seite setzend, so ist mit Wahrheit zu bezeügen, daß an dem Theatro, auf dem sich Ihro Czar. Maytt. nebst dero Grandes persönlich befunden, welches in Gestalt eines Hofes oder Schlosses mit einer warmen Stuben auffs prächtigste zubereitet war, auch andern unnöthigen, zur Kriegsmunition wenig nützenden Expensen bey 80.000 Rthlr. auffgangen. Gerade über dem Theatro war eine köstliche Artillerie von 150 groben Stüken gepflantzet, ohne die Feld- und Regimentsstüke und Feuermörsel, so sich bey denen Regimentern hauffenweiß befunden. Die Cavallerie war bey 17.000 Pferde stark, die Infanterie auff 20.000 und drüber zu rechnen, alle wohlberittene und auffs köstlichste mundirte Völker. Nach der Musterung wurden bis gar spät in die Nacht die Stüke gelöset und Salve geschossen.

Den 5. Februarii war alles bereit, den königlichen englischen Ambassadeur zu empfangen. Weilen aber unter denen, so ihn aus dem Quartier (allda er auf eine Meile von der Residentz Moskow über Nacht gelegen (137r) hatte) begleiten solten, ein Mißverständnüß sich eingemischt, auch die an ihnen abgeschikte Courier alle irrgeritten waren, also, daß es sich schon biß in die finstre Nach verspätet hatte, wolte der Ambassadeur bey Nacht einzuziehen nicht bewilligen, sondern blieb auf eine ½ Meile Weges von der Stadt über Nacht beliegen.

Den 6. Februarii ist der engländische Ambassadeur Graff Charles Howart mit grossem Pompe entfangen. Seine Suite bestund in 72 Personen, führete seine Gemahlin und Sohn auch mit sich. Die gantze Cavallerie, so vor 4 Tagen gemustert worden, rükte ihm ins Feld entgegen, die Infanterie aber stellte sich auff beyden Seiten der Strassen von dem Orte an, da der Ambassadeur von den russischen Pristawen (deren einer ein Hoffrath, Ivan Afonasiewitz Prontzischow, der andere ein Diak war) empfangen und in die czar. entgegen gesandte Schlitten gesetzet ward, biß an den Gesandtenhoff, welcher dazumahl in eines holländischen Kauffmanns, David Ritzen, Hauß (welches ein köstliches steinernes Palatium wahr) zubereitet war. Der Ambassadeur nebst seinem Sohn wurden in zweyen grossen, mit Zobeln köstlich ausgefutterten Schlitten, seine Gemahlin aber und dero Frauenzimmer in einen mit rothen Sammet verdekten und mit silbernen Posamenten verbrehmten Winterwagen eingeholet. Die Hoffjunkern und des Ambassadeurs Bediente und andere ritten nebst (137v) vielen vornehmen czar. Hoffbedienten, aufs köstlichste bekleydet, auf czar. Pferden. Diese Ambassade ward so prächtig empfangen, daß ich sonst keine vorher gesehen, der größere Ehre und Respect in Moskow wiederfahren wäre. Dennoch so übersandte der Ambassadeur, also bald er arriviret war, eine Schrifft, über Schimpff und Disrespect klagend, der ihm den vorigen Tag, da er zum Einzuge bereit gewesen, in Person Ihro Königlichen Maytt. in Engelland, seines Königes und Herren, wiederfahren wäre, maßen er bis in die Nacht auffgehalten, endlich verleitet und nicht empfangen, sondern über Vermuthen vor der Stadt hätte müßen beliegen bleiben, welches ein grosser Schimpff und bey andern politen Nationen nicht gebräuchlich wäre, demzufolge dan selbige, so dran schuldig zu seyn möchten, befunden werden, zur billigen Straffe zu ziehen gebühren wolte.

Den 11. Februarii hat der königliche engländische Ambassadeur bey Ihro Czar. Maytt. in dem quadrirten Saal öffentliche Audience gehabt und ist auff das köstlichste hinauffgebracht und mit grosser Reputation empfangen worden. Zum ersten ward ihm entgegen geschikt der Stolnik Ivan Andrewitz Chylkow, hernach Nikita Ivanowitz Scheremetoff, vor dem Audienzsaal aber der Bojar Knias Ivan Alexievitz Worotinskij. Seine Pristawen, so ihn hinaffbrachten, waren der Okolnitzey Wasili Semienowitz Wollinskij und der Hoffrath Ivan Afonasiewitz Prontzischew. Der Audientzsaal und die Hoffbedienten waren alle auffs köstlichste mit Gold und Silberstük, Perlen (138r) und Edelgestein, Zobeln und Luxenpeltzen bekleydet. Dieses extraordinarien Ambassadeurs Anbringen bey Ihro Czar. Maytt. war, daß sich Ihro Königliche Maytt. in Engelland wegen erzeugter Hülffeleistung, deroselben in ihrem Exilio mit Erlegung einer Summa Geldes erwiesen, höchlich bedankten, und weilen nunmehr (nachdem der höchste Gott selbige Ihro Königliche Maytt. in Engelland ihres Herren Vaters glorwürdigsten Gedächtnüß Stuhl zu betreten erhoben und sie in dero Erbreich bestätiget hätte) Ihro Czar. Maytt. dersolben durch ihren Großgesandten, den Stolnik Knias Piotr Semonowitz Prosorowskij und dessen Collegis, zu gratuliren und die unter beyderseits Antecessoren (lobwürdigen Memori) von alters her gepflegte gutte Correspondence und vertrauliche Freündschafft zu unterhalten praesentiret und veranlaßet hätten, demzufolge Ihro Königliche Maytt. in England auch das jenige zu recompensiren und gutte Vertrauligkeit zu unterhalten, dero extraordinaire Ambassadeur expediren und abfertigen wolen, mit dem geneigten Willen und gewisser Zuversicht, daß alles dasjenige, was zu ferner Fortsetzung und Handhabung einer gutten Correspondence zwischen beyden Potentaten, Ihro Königlichen, auch Czar. Maytt., ersprüßlich sein mochte, bey dieser Ambassade aufs beste werde gestifftet und abgehandelt werden, davon er dan ein mehres künfftig bey den Conferentzen declariren und handeln wolte.

(138v) Den 12. Februarii ist dem gantzen Lande, fertig zu seyn und ihr Proviant bey Schlittenbahn nach Kaluga zu schiken, anbefohlen.

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