Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий о - Страница 110

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Der Bojar und Woywod Knias Ivan Andrewitz Chowanskij wolte bey dieser Gelegenheit, da die littausche (186v) Völker nach der Ukrain marchiret waren, auch nicht feyern, sondern rükte mit einer fliegenden Armee aus Smolensk bey Orscha über den Dnieper in Litthauen hinein, schlug den Obersten Stetkiewitz, so die Päße zu bewahren hinterlassen war, und trieb den littauschen Generalissimum Sapieha, der mit etzlichen wenigen Völkern in Tzierey Hoff hielte, über die Beresin, machte viel Salvoguarden nieder, plünderte die adeliche Höffe, brandte Städte und Dörffer weg und nahm viel Volk gefangen, die übrigen ließ er alle niederhauen und machte diese Gegend gar wüste. Nachdem er aber eine ziemliche Beüte erobert hatte, nahm er seinen March nach der Düne hin zurück und defendirte die Gegend bey Polotzk und Wittepsk von feindlichen Einfällen.

Im Vorjahr ward dem Generalissimo Knias Jacob Kudeniatowitz Tzerkaskij mit all seinen conjungirten Armeen von Potzey auffzubrechen und ihren March nach Smolensk hinzurichten anbefohlen, der Commission, welche in Krasna angesetzet war, desto näher zu seyn und auf der Polen Intent ein wachendes Auge zu haben, demnach sich diese Armeen nach langwierigem March endlich nahe bey Prudka, 8 Meilen von Smolensk, lagerten. Unterdessen war dem General Chowanskij Ordre ertheilet, auch auffzubrechen und seinen March über den Düna Strohm in das Braslawsche und Wilkomirsche Gebieth und also fort (weilen der Örter gantz kein Wiederstand vermuthet ward) nach Churland und Szameyten zu nehmen und selbige Provincien mit Schwerd und Feur gantz zu verheeren, zu morden, und zu brennen, und nichts übrig zu laßen. Nachdem mahl (187r) aber der littausche Feldmarechall Patz dieses schädliche Vornehmen vielleicht abgesehen hatte, begab er sich in aller Eil aus seinen Quartiren, die er bey Skloff herumb hatte, mit den besten Volkern nacher Wittepsk dem General Chowanskij ins Gesicht und schlug selbigen totaliter aus dem Felde, daß er sich, nachdem seine gantze Cavallerie flüchtig worden war, selbst in die Festung Wittepsk hinein retiriren, die Infanterie aber und gantze Bagage dem Feind zum Raube nachlassen muste. Unterdessen rükten die Tzerkasische Armeen unter Smolensk und lagerten sich auff den Dnieper nahe bey der Festung, bis sie zuletzt Ordre erhielten, auffzubrechen und gerade auff den littauschen Feldmarechal Patzen zuzugehen, welcher sich in seinem Lager unter Skloff verschantzet, eine Brüke über den Dnieper gemacht, auch selbige mit Schantzen versehen hatte. Nachdem nun Tzerkaskij mit seiner Armee, die auff 60.000 Mann gerechnet worden, anmarchirte, der Feldmarechal Patz aber sich gegen ihn gar zu schwach befand (maßen seine gantze Armee kaum 8.000 Mann stark war), verließ er nach wenigem Scharmützel sein Lager, versorgte die Festung Skloff mit gutter Besatzung und allem Zubehör und retirirte sich mit der Armee nach Mohiloff, obgleich nun die Russen in der Eil etzliche Brüken über den Dnieper gebauet, auch den grösten Theil der Soldatesque hinübergebracht hatten, dergestalt, daß der Bojar und Stadthalter zu Twer Knias Ivan Siemonowitz Prosorowskij selbst nebst dem Okolnitzey und Woywoden Knias Juria Nikititz Boratinskij den flüchtigen Feind bis an Mohilow convoiirten, (187v) dennoch möchten sie wenig oder gar nichts an ihm gewinnen und musten unverrichter Sache sich zurük nach der Hauptarmee begeben. Demnach, weilen dem Feldmarschal Patz und der littauschen Armee, so sich an einem sichern Ort gesetzet hatte und mit steten Parteyen vor ihr particulair gnug that, nichts zu gewinnen war, muste das arme Landvolk offene Städtchen und Dörffer herhalten. Die russische Parteyen streifften das Land durch bis an der Beresine, verheereten und verwüsteten, was ihnen nur vorkahm, brannten, sengten und mordeten ohn alles Nachdenken, daß es ein Jammer anzusehen und zu hören war. Endlich, nachdem dem Generalissimo Knias Jacob Kudeniatowitz Tzerkaskij sich nach Moskow zu begeben anbefohlen, welchem die Generalitet über die czar. Armee, weilen Ihro Maytt. selbst persönlich auffzubrechen gesonnen war, auffgetragen werden solte, diese Armee aber dem gewesenen Großcommissario, Bojaren und Stadthalter zu Susdal Knias Juria Alexiewitz Dolgorukow unter Commando (da man sich einbildete, daß er was mehres als der Tzerkaskij, ausrichten würde) gegeben und anbefohlen waren, auch durch Auffschiebung der Commission und den mit Beyhulffe der dreywochendlicher Voneinanderscheidung der Großcommissarien die Confoede(188r)ration geschlossene und durch den Hoffrath Nasczokyn abgehandelte und beschworene Praeliminaria dergestalt gedrehet und verändert wurden, daß die freye Gesandtenstraße (welche auff beyden Seiten, von der Hauptstadt Moskow biß nach der Wilde hinrechend, zu sechß Meilen von allen feindlichen Marchen und Incursen befreyet seyn solte) der eussersten Unsicherheit unterworffen ward, marchirte der General Dolgorukof mit seiner Armee von Skloff und lagerte sich auff der erwehnten Gesandtenstraße (die pol. Commissarien was abzuschreken) in Dubrowna auff den Dnieper, also daß die pol. Großcommissarien vor ihren Leüten und Couriers, so zu und von ihnen reisen wolten, allezeit umb Convoye anhalten musten. Er verschantzte sein Lager und blieb an selbigem Orth ohne einigen Feldzug beliegen, nur das arme Land wurde an allen Orten und Enden von starken Parteyen durchgestrichen und allenthalben verwüstet und verheeret, alle lebendige Menschen niedergemacht, nur theils junge Weibsbilder, Frauen und Jungfrauen wurden gefänglich eingebracht, verkauffet und vertauschet wie das Vieh, als daß bey 10.000 Seelen nach Moskow zur ewigen Dienstbahrkeit weggeführet wurden. Der Feldmarechal Patz that in offtern und tapffern Parteyen dem Feinde zwar ziemlichen Abbruch, (188v) möchte aber mit seiner gringen Macht dessen Grausahmkeit und Tyranney nicht hemmen, demnach das arme Land darauff gehen muste.

Der General Chowanskij ward auch (weilen ihm sein Anschlag nicht wohl gelungen war) nach Moskow beruffen, an seinen Platz aber ward uber die Neugardische Armee zum General gesetzet des General Dolgorukow leiblicher Bruder, der Okolnitzey und Stadthalter zu Bransk Knias Piotr Alexiewitz Dolgorukow, mit dergleichen Ordre, seinen Marche über den Düna Strohm nach vorerwehnte Örter und Landschafften zu richten. Unterdessen solte der Generalissimus Dolgorukow, sein Bruder, den Patz auffhalten, daß er ihm keinen Wiederstand thun möchte, welcher ihm auch 4 Regimenter zu Pferde und 3 zu Fuße zum Secours zuschikte, damit er nur seinen Intent fortsetzen könte. Aber es ging diesem neuen General auff seinem March eben also, wie es dem Chowanskij vorhin ergangen war, maßen auch dieser von dem Tzarnaffskij, welcher etzliche 1.000 Volonteurs commandirte, totaliter ruiniret und mit grossem Verlust und Schaden zurük getrieben ward. Endlich wurden gegen den Winter alle russische Armeen ins Reich zurük geruffen und abgelassen, auch die littausche marchirte nach ihre Winterquartier, daß also keine feindliche Transaction in diesem Jahr mehr vorfielen.

(189r) Die Confoederation bey den Polen wolte annoch nicht auffhören, weilen der Reichsmarechall Lubomirskij mit einem starken Anhang an seinen Proceduren wieder den König fortfuhr, demnach dan auch andere des Reichs Necessiteten nebst diesem in Ordnung zu bringen ein allgemeiner Reichstag in Warschau im November angesetzet ward, dahin denn auch der Reichsmarechal seines Thuns Red und Antwort zu geben citiret, mit etzliche 1.000 Mann unter Warschau arrivirte, da ihm aber so stark auff den Reichstag zu erscheinen verbothen, auch endlich, nachdem seine Proceduren von allen Ständen des Reichs erweget, selbigen seine Charge zu nehmen verabschiedet ward und ihm solches Kund gethan und angekündiget ward, gab er zur Antwort, daß, wer ihm seine Charge nehmen wolte, selbst zu Felde kommen und sich ankündigen solte, auff welchen Bescheid dann eine öffentliche Bannisirung über ihn publiciret ward. Hiemit begab er sich nach der Schlesischen Grentze, umb noch mehr Volk zusammenzubringen, und weilen durch langwierigen schweren Krieg die Einwohner des Reichs sehr verarmet, er aber annoch einen ziemlichen Schatz zum besten hatte, bekahm er einen grossen Zulauff und brachte in kurtzer Zeit bey 10.000 Mann zusammen.

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