Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий о - Страница 108

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Den 4. September übersandten die Pol. ihre verheissene Scheidschrifft durch den Komar den Russ., welche, weilen kein Armistitium auff die 8 Monat bewilliget, auch den Tarter anzuhalten und fernere Alliance wieder Rußland nicht einzugehen ausgeschlossen war und nur wieder eine Commission in den ersten Tagen Juni des künfftigen 1665ten Jahres mit gleicher Bottschafft Leüthen an Ort und Stelle, wo es beyden Theilen guttdünken möchte, angestellet werden solte, lautete, wolte sie zuvor den Russ. nicht zum besten gefallen, dennoch ward sie angenommen mit dem Bescheide, daß sie, wan nichts ferners könte geschlossen und abgehandelt werden, allgutt wäre. Unterdessen so wolten sie noch deswegen selbst mit den Pol. morgen conferiren.

Den 5. September war die 8te Zusammenkunfft. Der pol. gestern überschikte Scheidebrieff ward von den Russ. gantz und gar annuliret und ver(179v)worffen, vorgebend, wie daß sie mit selbigen vor Ihro Czar. Maytt., ihren grossen Herren, nicht bestehen könten, demnach lieber ohne Schrifft voneinander scheiden wolten. Die Pol. declarirten, daß auff eine andere Weise sie keine einige Schrifft geben könten, weilen ohnmöglich ohne Abtretung der vorhin gedachten Städte und Provincien sich ihres Vortheils zur Defension ihres Reiches zu begeben wäre. Doch praetendirten die Russ., daß entweder ein Generalarmistitium auff etzliche Jahre, da sie dan 5 Jahr benannten, und die Städte und Provincen Polotzk und Wittepsk in wärender Zeit den Polen abzutreten declarirten oder daß biß dem 1. Juni künftigen Jahres, ja bis Vollendung des vorstehenden Reichstags in Warschau und drauff folgender Commission, ein Stillstand der Waffen ohne einige der occupirten Örter Cedirung bewilliget werden möchte, welches aber keines die Pol. eingehen wolten, sondern nur ein 8monatlich Armistitium bey Abtretung aller occupirten Örter ohne Smolensk und des Sewerischen Tractes, die bis Consulto des Reichstages vorbehalten seyn solten, bewilligen wolten. Doch wurden annoch die Differentzen bis dem 9. September, da nochmahlen eine Zusammenkunfft sein solte, verschoben, in Hoffnung, ob aus Moskow einiger Courier mit anderm Befehl interim einkommen möchte.

(180r) Den 9. September war gemäß Abrede die 9te Zusammenkunfft. Die Russen hielten nochmahls an, dass bis an den Monat Junio des künfftigen Jahres ein Generalarmistitium möchte eingegangen werden. Die Pol. forderten auch noch alle occupierte Örter auff Smolensk und Sewerischen Kreyß nach, selbige des Reichstags Decision überlassend, doch dergestalt, daß die Russ. declariren möchten, durch welche Mittel sie selbige Örter auff ihre Seite zu behalten resolviret wären, weilen ohne billige Satisfaction von der Materi aufm Reichstage zu deliberiren unmöglich wäre. Die Russ. bothen 3 Million pol. Fl[orin] der Cron Polen aus gutem Affect zum Frieden zu erlegen, offerirten darneben den pol. Commiss. von Ihro Czar. Maytt. wegen vor 1.500 Rhtlr. Zobeln, damit sie die Sache dahin moderiren möchten, daß gnüge denen auffgegebenen russ. Puncten entweder der ewige Frieden oder ein Generalarmistitium bewilliget werden möchte. Die pol. Commiss. dankten gar hönisch und liessen sich verlauten, wann Ihro Czar. Maytt. erstlich der Cron Polen und dem Großfürstenthum Litthauen alle occupierte Örter erstattet und einen rühmlichen ewigen Frieden ohne Nachtheil und Schaden der Republique bestätiget hätten, könten auch ihnen hernach die angebothene (180v) Zobeln von Ihro Czar. Maytt. zum Gedächtnüß als eines zum christlichen und billigen Frieden inclinirten hohen Potentaten zupaße kommen, obgleich ihre privat Unkosten und Schaden, so sie in diesem Kriege erlitten, bey diesen Zobeln gar weit nicht zu rechnen wären, maßen einer allein aus ihren Mittel, der H. Glebowitz, Zameytischer Starost, auff 4 Million und drüber Schaden erlitten hätte. Weilen aber auch dieses annoch nicht gelten wolte, declarirten die Russ., die Festung Wittepsk mit den zugehörigen Städten und Gebiethe in Hoffnung eines ewigen Friedens anitzo denen Polen abzutreten, damit ein Generalarmistitium bis der angesetzten künftigen Commission möchte bewilliget und eine solche Schrifft, wie von den Russ. auf der 7den Conferentz aufgeleget worden, unterschrieben werden möchte. Die Pol. aber wolten keinesweges solche eine Schrifft zu unterschreiben und ohne Abtretung aller occupierten Örter (an denen das russische Reich vorhin keine einige Ansprache gehabt) ein Generalarmistitium zu schliessen bewilligen, vorgebend, daß sie das ihrige, so ihnen mit Unrecht abgenommen, mit den Waffen wieder zu suchen anitzo gantz fertig wären, es würde hernach viel Kosten in itzige Positur zukommen, wann sie sich so liederlich ihres Vortheils begeben würden. Demnach ward beschlossen, morgenden Tages wieder (181r) zusammenzukommen und untereinander eine solche Scheidschrifft zu wechseln, daß die Commission nach geendigten Reichstage in Polen wieder reassumiret und beyderseits Commissarien in den ersten Tagen des Monats Juni 1665 an Ort und Stelle, wo es am füglichsten seyn und beyde Theile durch ihre Hoffjunker sich vergleichen würden mit einer sattsahmen Vollmacht, den ewigen Frieden zu schliessen, gnüge itzigen gewechselten Plenipotentzen zusammenkommen, unterdessen die unter Scheinoff geschlossene, von beyden Theilen beschworene und confirmirte Praeliminaria in völligem Vigeur und ihrem Esse verbleiben, daß auch gnüge derselbigen inskünfftige beyderseits Commissarien und dero Assistentz und Leüthen ihre Securitet in Pass- und Repassiren beobachtet werden solte.

Den 10. September war nach der vorhin auffgeschobenen Commission die 10de oder, insgemein gerechnet, die 20ste Zusammenkunfft. Weilen aber beyde Theile von ihren vorhin declarirten Conditionen nicht weichen wolten, ward die gestrigen Tages verabschiedete Scheidschrifft unterschrieben, mit den сommissarischen Pattschafften besiegelt und unter beyden Theilen gewechselt, und schieden also beyde Parten nach vielem Protestiren und Reprotestiren mit weinenden Augen voneinander, auch so, daß das Caput Legationis Knias Odojewskij, (181v) welcher zum Frieden sehr geneigt war, von grosser Melancholey in ein hitziges Fieber fiel, daß er gar schwach und bettlägerig war.

Den 12. September, nachdem der Oberstleutenant Basiley Tiapkin mit einer Squadron Reiter, die pol. Commissarien nach Skloff hin zu convoiiren, abgefertiget war, brachen auch die russ. Commissarien mit ihrer gantzen Assistentz von Krasna auff und arrivirten den 13. in Smolensk.

Den 15. September sind die russ. Commissarien ohne den Knias Odojewskij, der bettlägerig zu Smolensk nachbleiben muste, nach Moskow auffgebrochen.

Den 6. October ward ein czarischer Brieff auff Persuasion des Hoffraths Ardin-Naszokyn an den Obristenleutenant Basiley Tiapkin nach Smolensk geschikt und anbefohlen, daß er mit selbigem zu Ihro Königlichen Maytt. in Polen als Courier gehen solte. Dessen Inhalt war, wie bey vergangener Commission zu Durowitz Ihro Königlichen Maytt. Großcommissarien zu verstehen gegeben hätten, daß bey ihnen in Polen ein gewisser Reichstag in Warschau angesetzet wäre, ob demnach wegen Fortsetzung der angefangenen Friedenstractaten Ihro Czar. Maytt. große und gewollmächtige Gesandten auch allda zu erscheinen begehret werden möchten? Deßengleichen wegen der Mediation, ob Ihro Königliche Maytt. und die Republique in Polen die eingefallene Streitigkeiten durch einiger christlichen Potentaten (182r) Interposition abzulegen und mit Ihro Czar. Maj. in Beyseyn einiger Mediatoren zu tractiren resolviret wären.

Den 26. November hat sich in Moskow des Morgens, 5 Stunden vor der Sonnenauffgang, ein grosser Comet zwischen Süden und Westen sehen lassen und zwar erstlich im Zeichen der Fische. Der Schwantz, welcher menschlichem Ansehen nach über 4 Klaffter lang schien, ging vor her, dem die Sty[rs] folgte, gar bleich und dunkel von Farbe, gleich eines todten oder sonst hochbetrübten Menschens Angesichte, war gar abscheülich und traurig anzusehen und ließ sich gantzer 3 Wochen continue sehen, bis der trübe Himmel und die einfallende schwartze Wolken seinen Schein hinderten. Nach vollendeten Monath, da es etzliche Tage dunkel Wetter gewesen, nehmlich den 28. December, ließ sich abermahl ein Comet zwischen Osten und Süden im Zeichen der Jungfer sehen, ging alsobald nach der Sonnen Untergang auf und hielte einen gewöhnlichen Cours vor dem Siebengestirn her, war es lichter von Farben den der vorige, auch viel kleiner der Stern, ging vor her, dem der Schwantz ein wenig in die Höh erhoben folgte, ließ sich bis an den 18. Jan. sehen, bis ihm der volle wachsende Mond den Schein benahm. Ob nun wohl viel der Meinung waren, als ob es nur ein einiger Comet Stern gewesen, der so viel Zeichen des Himmels durchgelauffen etc.

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