Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий о - Страница 102
(156v) Den 11. Juni ward der Streptzey Kirilo Putzschin und der Schreiber Michaylo Prokoffiew mit der verheissenen Plenipotentz, welche in Krasna auff einem mit Ihro Czar. Maytt. Siegel besiegelten und im Notfall mitgenommenen Membran geschrieben ward, nach Zwierowitz zu den pol. Commissarien abgefertiget.
Den 12. Juni kahmen die russ. Commiss. zurük und brachten die Plenipotentz wieder mit sich, anzeügend, daß die Pol. selbige abzucopiren und mit den Defecten ihren eigenen Hoffjunker abzufertigen versprochen hätten.
Selbigen dato arrivirte von den pol. Commiss. der Hoffjunker Rakowskij, bittend, daß die Russen ihnen verzeihen wolten, daß sie gethaner Zusage nach heüte ihren Hoffjunker nicht abfertigen könten aus Ursachen, weilen ihr Collega Glebowitz, Starosta Zmudskij, angelanget wäre, mit welchem sie erstliche alle vorgehabte Conferentzen überlegen, hernacher auch die Plenipotentz durchsehen und also ihrem verheissenen Hoffjunker mit den Defecten, so in der Plenipotentz sich befunden, ungesäumt abfertigen wolten.
Den 13. Juni arrivirten von den pol. Commissariis zwey Hoffjunker, der Subjudex Orszanskij Komar und der Stolnik Wolkowickij H. Jan Drosdowitz, und brachten die Defecten der andern (157r) Plenipotentz, hatten auch völlige Vollmacht von allen Puncten und, womit die pol. Com. befriediget werden könten, zu sprechen, declarirte dennoch, daß die Vollmacht gültig genug von Ihro Czar. Maytt. ertheilet wäre, aber wegen ungebührlicher Titul und des Siegels halben begehrten sie ein völliges Contentement. Diese Hoffjunkers wurden mit dem Bescheide abgefertiget, daß die russ. Commiss. die ihrigen mit völliger Befriedigung in den vorgetragenen Pensionen an die pol. Commiss. abfertigen wolten.
Den 14. Juni ward abermahl der Streptzey Kirilo Pankratiewitz Puschtzin und der Schreiber Piotr Dolgowa mit der russ. Commiss. Brieffe an die pol. Commiss. abgefertiget, contestirend, daß, weilen ihnen beyderseits wegen der ungebührlichen Titul sowohl von Pol. als auch nach der pol. Opinion von der Russ. die Plenipotentzien zu acceptiren und zu wechseln unmöglich wäre, dennoch nur nach Beschauung derselbigen zum Hauptwerke zu schreiten gebühren wolte. Wann aber endlich ein gewisser Tractat wegen Land und Plätze geschlossen, könten beyder Potentaten Titel nach selbigem Schluß gerichtet und die Plenipotentzien vollends gewechselt werden, und, damit die pol. Commissarien in dem desto beßer möchten versichert seyn, überschikten ihnen (157v) die russ. Commiss. eine in der Materie ertheilte Schrifft, mit Hand und Siegel bekräfftiget. Selbigen Abend kamen die Abgefertigten zurük und brachten Relation, daß die pol. Commissarien übersandte Assecurationsschrifft zwar angenommen, auch morgenden Tages, nehmlich den 15. Juni, zur Conferentz auff bestimten Tractatsort zu erscheinen bereit währen, hätten sich absolviret, zu keiner Sache in Hauptwerke zu schreiten, bis sie in ihrer Praetension wegen der Titel und des Siegels in der Plenipotentz gäntzlich contentiret und befriediget währen, weilen die überschikte Schrifft nicht capable gnug schiene, sie zu begnügen.
Den 15. Juni sind beyderseits Commissarien abermahl auff bestimbten Conferentzort Dwierowitz zusammen gewesen, wegen der Plenipotentzien Richtigkeit zu machen. Weilen aber die russischen nur nach Besehung derselben gnüge ihrer vorigen Resolution zum Hauptwerke zu schreiten und endlich, wann der Tractat wegen der Länder und Städte geschlossen, andere Plenipotentzien mit selbigen Tituln, wie einem jeden Potentaten gnüge der geschlossenen Pacten zukommen und gebühren würden, wechseln solten, erhub sich eine scharffe Disputation wegen der im czar. Schreiben geschriebenen Tituln und (158r) Siegels. Weilen aber nach langer und strenger Controverse der pol. Commissarien letzte Resolution war, daß ihnen ungewechselter Plenipotentzien zum Werk zu schreiten unmüglich, die Vollmacht aber wegen vieler Ihrer Königlichen Maytt. praejudicirlichen Titel nicht anzunehmen wäre, als möchten die russischen Commissarien solche Mittel erfinden, daß sie in dieser Praetension zufrieden gestellet werden möchten, aber anstatt billiger Mittel musten sie viel ungeziemlicher Worte verlieb nehmen, daß es auch gar schiene, ob wolten beyde Theile zornig voneinander scheiden und den edlen Frieden dem blutigen Sebel in Disposition geben. Doch würden endlich diese Mittel von der pol. Seite, ob sie sich gleich dessen nicht eußern wolten, erfunden, daß anitzo beyderseits Plenipotentzien gewechselt, unterdessen aber ein Rescript auffgerichtet werden solte, daß diese Plenipotentzien in Hoffnung eines ewigen Friedens auff eine Zeit lang gewechselt wurden, doch dergestalt, daß die Titel und Siegel keiner einigen Partey zur Praetension dienlich, geschweige zum Praejuditz und Nachtheil gereichen solten, sondern es solte der Frieden, seinen richtigen Weg gehend, geschlossen und nach selbigem Schluß die Titel corrigiret und andere Plenipotentzien gewechselt werden. Im Fall aber der (158v) Frieden vor dieses mahl keinen Fortgang gewinnen möchte, solten beyderseits Plenipotentzien zurük genommen und keinesweges zu eigenem Praejuditz und Beweiß gehandhabet werden. Auff diese Declaration ward den pol. Commissariis zugelassen, selbige Caution zu verfassen und sie den russischen zuzuschiken, damit nach Verlesung derselben eine solche von ihnen gestellet und unterschrieben werden möchte.
Den 16. Juni kahm mit der verfasten Schrifft der Subjudex Orszanskij Komar und der Podvinskij nach Krasna. Weilen aber diese Schrifft nicht im Nahmen der Pol. (wie sich die Russ. einbildeten), sondern mere auff dem Russ. gestellet war, nahmen es die russischen Commissarii gar übel auff und gaben zu verstehen, daß sie keiner Lehrmeister bedürften und selbst manbahr genug, von ihrer Seit Schrifften zu componiren und zu stellen, gaben demnach die Schrifft, nachdem sie abcopirt war, wieder zurük und verhiessen, die ihrigen mit einem andern Formular abzufertigen.
Den 17. Juni ward der Streptzey Kirilo Puschtzin und der Schreiber Piotr Dolgow mit versprochenem Formular zu den pol. Commiss. nach Dwierowitz abgefertiget. Weilen aber auch ihnen die russische nicht gefallen wolte, gelangten auch sie unverrichter Sachen zurük mit solcher Resolution an, daß sie, die Pol., mit den ihrigen eine andere Schrifft auf ihre eigene Person gerichtet überschiken wolten.
(159r) Den 18. Juni kahm ein Hoffjunker mit Nahmen Krzystoph Komoniaka von den pol. Commissarien und brachte eine Formular nebst einen Brieff, begehrend, daß auch die russ. Commiss. von ihrer Seiten desselbigen gleichen ein Instrumentum stellen und die Friedenstractaten durch solche Beschwerlichkeiten nicht länger impediren möchten.
Den 19. Juni ward abermahl Kirilo und der Dolgow zu den pol. Commiss. abgefertiget mit dem Bescheide, daß die Schrifft von russischer Seiten desselbigen Inhalts, wie sie es begehrten, auffgerichtet werden solte. Diese brachten zurük, wie daß die pol. Commiss. zwar morgenden Tages zur Conferentz zu erscheinen bereit wären, dennoch sich dergestalt resolviret hätten, zu keinem einigen Punct der Hauptsache ehe und bevor zu schreiten, bis etzliche Wörter, so in dem russischen Original nicht gegen den ihrigen gesetzet, corrigiret und sie gäntzlich in ihren Praetensionen contentiret seyn möchten.
Den 20. Juni arrivirten beyderseits Großcommissarien auff dem bestimbten Conferentzorthe Durowitz und, weilen die Pol. in ihrem Instrumento verfasset hatten, daß die Titul, so in itzigem Kriege zugeleget wären, schädlich seyn möchten, wolten die russ. Commiss. dieses Wort (in itzigem Kriege zugeleget) keinesweges gestatten, daß also eine scharffe und langwierige (159v) Controversie davon herrührte, biß endlich anstatt dessen nur gesetzt ward, die zugelegten Tituln wurden demnach beyde Parteyen eins und wechselten erstlich die neugerichtete Instrumenta, hernach auch beyde Plenipotentzien untereinander und schieden also, nachdem sie ferner den 23. Juni zusammenzukommen und die Hauptsache im Nahmen Gottes anzugreiffen verabschiedet hatten, in gutter Freündschafft voneinander.